120 Jahre
Gemeinsam mit der Trachtengruppe und dem Schiedsrichter präsentieren sich hier vier Ehemalige, die zusammen 300 Jahre Erfahrung haben: Dieter Stüber (4. von links), Wolfgang Metzke (5. von links), Harding Panter (3. von rechts) und Klaus Dürr (2. von rechts).Foto: Dieter Meier

Schönebeck | Die Sprache war doch noch eine andere: „... in herrlicher Lage inmitten des Badeparks zur Ausübung des weißen Sports, der in Salzelmen auf beachtlicher Höhe steht.“ So wurde vor 100 Jahren die Tennisanlage im Schatten des altehrwürdigen Gradierwerkes beschrieben. Schon damals müssen die Tennissportler von Salzelmen wahre Größen gewesen sein, wenn sich in den Analen diese Zeilen finden lassen. Daran heute anzuknüpfen, ist nicht nur für die aktiven Sportler eine schwere, sondern sicherlich auch eine machbare Aufgabe.

„Unsere Tennisanlage im Kurpark Bad Salzelmen zählt mit ihren jetzt 120 Jahren zu den ältesten Sportstätten unseres Landes“, berichtet der Abteilungsleiter Tennis beim Schönebecker Sportclub, Steffen Behm. Dass man der Anlage dieses Alter nicht ansieht, ist vielen Tennisfreunden zu verdanken, die bei den jahrelangen, umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten tatkräftig mit Hand anlegten. „Wir erinnern uns an die vielen Schwierigkeiten, die es in den verschiedenen Zeitabschnitten, besonders nach der Wende, zu überwinden galt. Immer aber haben wir dank straffer Leitungstätigkeit und der Tatkraft unserer Mitglieder Mittel und Wege gefunden, den Stellenwert des Tennissports hier in Bad Salzelmen zu festigen und auszubauen“, so Behm.

Obwohl die Tennisanlage mit den fünf Plätzen nicht zweifelsfrei zu den ältesten Tennissportstätten des Landes zählt, einen Punkt haben die Sportler aber schon gewonnen: Es ist mit Abstand die wohl schönste Anlage mitten im Grün des Kurparkes bei sauberer und frischer Luft – also: Spiel, Satz, Sieg!

Zulauf bei Tennis-Boom

Der Tennis-Boom um die 1995er Jahre bescherte den Schönebeckern reichlich Zulauf. Zu Hochzeiten zählte die Abteilung stattliche 150 Mitglieder. „Heute hat unsere Abteilung etwa 85. Wie zu allen Zeiten finden tennisbegeisterte Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder Freude und Entspannung inmitten eines harmonischen Vereinslebens“, so der Abteilungsleiter. Wenngleich der Bereich einen relativ starken Überbau an älteren Mitgliedern hat, sind die jungen Sportler gut vertreten. Rund 20 Kinder und Jugendliche sind es derzeit, die Zahl schwankt. Steffen Behm bedankte sich im Gespräch mit der Volksstimme ausdrücklich in diesem Zusammenhang bei der Arbeit der Übungsleiter.

Sie alle – die älteren und die jungen Spieler – nehmen kontinuierlich am Punktspielbetrieb teil. Sie vertreten den Verein von der Landesoberliga bis in die Bereichsklasse. Mit Stolz blicken die Abteilung und der Club auf den sportlichen Erfolg der Mannschaft Herren 60: Die Männer konnten in diesem Jahr ihren Landesmeistertitel verteidigen.

Dies alles und noch viele andere Dingen wurden bei der Festveranstaltung am Freitagabend ausgiebig diskutiert. Mit dabei zahlreiche Ehemalige und Ehrengäste, darunter Dieter Stüber, Harding Panter, Wolfgang Metzke, Klaus Dürr, Friedrich Husemann, Bert Knoblauch und viele andere.

Wünsche für die Zukunft?

Die Gäste mit der weitesten Anreisen hatten die Sportler aus Hille (Westphalen), zu denen nach der Wende Kontakt aufgenommen wurde, und Frastanz (Österreich).

Neben den sportlichen Erfolgen: Was wünscht sich der Abteilungsleiter für die nächsten 120 Jahre Abteilung Tennis? „Schön. Wenn ich mal spinnen darf, dann vielleicht, dass wir einige Plätze überdachen können, damit wir auch bei widrigen Wetterbedingungen noch spielen können. Und dass die Mitgliederzahl wieder dreistellig wird“, hofft Steffen Behm. Na dann: Das Spiel beginnt!

Volksstimmeartikel vom 20.09.2015